Nix wie raus!

Naturerlebnisse für Stadtkinder
in und um Ihr Veedel


Kinder aus neun Kitas des Diakonischen Werkes Köln und Region entdeckten zusammen mit sieben Referent*innen des Querwaldein e.V. Wälder und Wiesen in ihrer näheren Umgebung.

Wir sind sehr dankbar, dass der PIV e.V. über den Zeitraum von einem Jahr
für die neun Kölner Einrichtungen jeweils sieben Termine pro Gruppe ermöglicht hat.


Die meisten Einrichtungen schlossen mit einem gemeinsamen Sommerfest ab, wozu auch die Eltern eingeladen waren.

Ziel der Waldtage war unter anderem, den Kindern die Möglichkeit zu geben, auch weiterhin die Natur in ihrer Umgebung selbstständig, in Begleitung ihrer Familien oder im Rahmen von weiteren Kita Ausflügen zu entdecken und zu erleben. So war Querwaldein als Impulsgeber dabei und begleitete die Kinder bei ihren ersten Ausflügen ins Grüne. Dabei kam es immer wieder vor, dass Kinder die „wilden Spielplätze“ noch gar nicht kannten und sich mit der Umgebung erst vertraut machen mussten. Hier waren die jeweils sieben Termine pro Gruppe sehr hilfreich, da so ausreichend Zeit war, um Vertrauen zu fassen und Berührungsängste abzubauen.

Ein (erster) Tag im Wald konnte wie folgt aussehen:
Die Kinder werden am Treffpunkt abgeholt und begrüßt. Zunächst dürfen alle sagen, was sie gerne im Wald erleben möchten. Gemeinsam wird überlegt, was alles möglich wäre. Hierbei ist das gemeinsame Picknick im Lauf des Tages immer ein wichtiger Bestandteil. Dann geht es aber endlich los! Kurz vor dem Ziel liegt ein Schleichseil auf dem Waldboden und schlängelt sich durch Gebüsche und über Baumwurzeln hinweg.
Am Ende wartet ein vorbereiteter Platz, in dessen Mitte ein kleines Mandala aus Naturmaterialien oder ein kleiner Wiesenstrauß die Kinder willkommen heißt. Die Kinder dürfen einzeln und so leise sie können über das Seil schleichen. Flüsternd wird gefragt, ob sie schleichen können, wie ein Fuchs und schon ist die Neugier geweckt. Zwischenzeitliches Kichern lässt sich nicht vermeiden bei dieser spannenden Aufgabe.
Sind alle Kinder am Ende des Seils angekommen, wird gerätselt,
wie denn der Strauß dort hingekommen sein könnte. Schnell erraten die aufgeweckten Füchse, dass das wohl der oder die Referent*in
vom Querwadein e.V. gewesen sein muss: „Das warst Du, oder?!“
Um für den weiteren Tag einen Ort zu haben, an den alle zurückkommen können und der Geborgenheit vermittelt, wird nun ein Waldsofa gebaut. In der Größe des Kreises, den die Kinder aufgestellt bilden, werden Äste und Stöcke auf den Boden gelegt. Alle sammeln eifrig Stöcke, um eine bequeme Höhe und Breite für das Sofa zu bekommen. Die Stöcke werden übereinander gestapelt, so dass nach kurzer Zeit schon die ersten Sitzproben gemacht werden können. Die Kinder erleben, dass sie in sehr kurzer Zeit etwas Großes schaffen können, wenn sie zusammen arbeiten. Ob das Lager auch stabil ist, wird im anschließenden Lagertest überprüft. Alle setzen sich auf die Äste und hopsen sitzend mit geschlossenen Augen auf und ab. Hält es stand, wird erst einmal kräftig die eigene Schulter geklopft – und die der Nachbarskinder! Gerne wird dieses Sofa auch zum Vogelnest, was gerade im Frühjahr sehr gut zum Geschehen in der Tierwelt passt.
Die Kinder hören anschließend, dass der/die Referent*in bei den Vorbereitungen ein kleines Tier im Wald getroffen hat, das ganz aufgeregt war. Es ist klein und kann sehr gut klettern, außerdem baut es sich ein Nest in den Bäumen, das an eine Kugel erinnert. Es hat ein rotes Fell und einen buschigen Schwanz. Ja, die Kinder haben es längst erraten – es ist ein Eichhörnchen! Und dieses Eichhörnchen hat just an jenem Morgen all seine Vorräte verloren. Haselnüsse, Walnüsse, Kiefernzapfen, alles ist wild durcheinander gekullert und jetzt muss es den ganzen Tag suchen,
um sie wieder zusammen zu bekommen. Ein Glück, dass die Kinder da sind. Denn die haben bekanntlich sehr gute Augen und sind große Finder*innen. Schnell werden aus Ästen drei kleine Vorratskammern gebaut und schon flitzen alle los, um die Nüsse und Zapfen wieder zu finden und in die passenden Vorratskammern zu sortieren. Zu guter Letzt und zur Freude aller, taucht nach getaner Arbeit das Eichhörnchen aus dem Rucksack des/der Referenten/in auf. Die Kinderaugen werden groß vor Staunen
und alle wollen es einmal streicheln. Eddy ist sein Name und er ist sehr glücklich über die große Hilfe. Er bedankt sich bei allen mit einem kleinen Nasenstupser oder lässt sich kraulen.
Jetzt ist es aber höchste Zeit für eine Trinkpause und einen kleinen Snack im Waldsofa. Sitzkissen werden verteilt, dass „es keine kalten Popos“ gibt. Ja, und wie ist das eigentlich mit den vielen Namen? Ganz schön schwierig, sich die alle auf einmal zu merken. Aber da gibt es einen Trick: Namensschilder! Astscheiben, Schleifpapier, ein paar Wachsmalstifte und etwas Kordel – mehr ist nicht nötig, dass jedes Kind sich ein eigenes buntes Namensschild machen kann. Wer noch nicht schreiben kann, bekommt natürlich Hilfe!



Es ist noch früh im Jahr und nicht besonders warm im Wald. So zieht es alle auf die, von der Sonne beschienene, Wiese. Nanu? Was ist denn das? Überall so lustige kleine Erdhügel. Ein Kind weiß: “Die hat ein Maulwurf gemacht!“ Schon ist klar, der Maulwurf muss gesucht werden. Die Kinder entdecken, dass es noch viele andere, meist sehr kleine Lebewesen auf der Wiese gibt. Die müssen näher untersucht werden! Dafür gibt es auch eine Forscherausrüstung. Neben der, die immer mit dabei ist (Augen, Ohren, Nase, Mund) gibt es Becherlupen, kleine Schippchen und Löffel, um zu Buddeln, zu Suchen und zu Entdecken. Mittlerweile wissen die Kinder, dass sie hier heute die Großen sind und deshalb dürfen sie darauf aufpassen,
dass den kleinen Tierchen nichts passiert, wenn sie untersucht werden. Lange Zeit beschäftigen sich die Kinder mit den Tieren.
Ganze Regenwurmfamilien werden entdeckt (und wieder frei gelassen), das Loch unter dem Maulwurfshügel wird auch gefunden und einige Kinder finden heraus, wie toll man mit der Erde der Hügelchen matschen kann.
So entstehen Türme, Matschburgen und kleine bis größere Kugeln, die prima fliegen. In Richtung Gebüsch, natürlich!



Langsam werden die ersten Kinder müde. Das Ende des Waldtages nähert sich. Zum Schluss bekommen die Kinder noch eine kleine Geschichte geschenkt. Die Geschichte von den Elfen, die immerzu auf der Suche nach einem Versteck für ihre winzigen Tanzschühchen sind und zu guter Letzt eines finden. In der Blüte einer kleinen goldenen Blume (der Taubnessel). Immer zwei Paar können sie dort hinein stellen. Und wer genau hinschaut, kann die Schuhe sogar sehen. Die Kinder staunen, denn tatsächlich,
auch sie können sie entdecken.
Bevor sich alle auf den Heimweg machen, kommt der Abschied vom Wald. Im Kreis und an den Händen gefasst, schleichen alle zusammen in die Mitte und flüstern, so leise es geht: „Tschüss Wald – bis bald!“ Das ganze gleich noch einmal. Aber dieses Mal mit Trampeln und so laut es geht. Denn auch der letzte Regenwurm ganz tief in der Erde soll ja noch hören, wie schön der Tag im Wald war und wie sehr sich die Kinder schon auf das nächste Mal freuen.

In diesem Sinne: „Tschüss Wald - bis bald!“